Heideflächen und Lohwälder nördlich von München

FröttmaningerHeide HFV Foto Barbara Brauner
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Name: Heideflächen und Lohwälder nördlich von München

Gebietsgröße: 1.906 ha

Betreut seit: April 2018

Bedeutung:

Die Münchner Ebene trägt mit ihren kargen und kalkhaltigen Schottern ein einzigartiges Mosaik von Pflanzengesellschaften, die sich nacheiszeitlich aus eingewanderten Pflanzenarten der kontinentalen Kältesteppen, des Alpenraumes und des Mittelmeergebietes gebildet haben. Die Arten bewohnen mehrheitlich offene, oft sehr weiträumige und meist störungsarme Lebensräume. Im Münchner Norden befand sich ursprünglich ein zusammenhängendes Gebiet an Flussschotter-Heidelandschaft von circa 15.000 ha. Auf dieser Grundlage konnte sich über Jahrtausende ein enormer Artenreichtum einstellen. Er betrifft nicht nur die Pflanzen, sondern auch die mit ihnen eingewanderten Tiere.

Typische Lebensräume:

Die extrem artenreichen Kalkmagerrasen und Flachlandmähwiesen verzahnen sich mit lichten Kiefern- und Eichen-Hainbuchen-Wäldern. Im Gebiet der Fröttmaniger Heide, der Panzerwiese und des Mallertshofer Holzes befinden sich zudem eine Vielzahl an flachen, mesophilen Tümpeln, die u.a. von der Wechselkröte und dem Laubfrosch (Anhang IV-Arten) als Laichgebiet genutzt werden. Die diversen Pflanzengesellschaften konnten sich unter dem Einfluss einer jahrhundertelangen, extensiven Weidenutzung auf kargen und trockenen Böden gut erhalten. Sie zählen zu den wertvollsten Heidelandschaften Europas.

Besonderheit:

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Info-Flyer der Gebietsbetreuung "Heideflächen und Lohwälder nördlich von München"

Im Heideflächenverein Münchner Norden e.V. haben sich die Gemeinden Eching, Neufahrn, Oberschleißheim, die Städte Garching, Unterschleißheim, die Landeshauptstadt München sowie die Landkreise Freising und München zusammengeschlossen. Sie haben auf freiwilliger Basis mit dem Gutachten "Landschaftskonzept Münchner Norden" langfristige Ziele der Landschaftsentwicklung für das Zielgebiet formuliert. Hierbei soll der Aspekt der gewachsenen, gebietstypischen extensiven Kulturlandschaft mit großen naturnahen Flächen erhalten und gefördert werden. Die Kulturlandschaft soll durch die Heraushebung ihrer Elemente erlebbar gemacht werden. Extensive Freizeitnutzung soll in diesem Rahmen ihren Raum finden, ohne die Lebensgrundlage der hier vorkommenden, wildlebenden und zum Teil streng geschützten Arten zu verschlechtern.

Ausdauernder Lein K.Kamm
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FrH Tümpel Kerstin Kamm
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Fröttmaninger Heide
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Heidelerche ZdenekTunka
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Name: Tobias Maier

Ausbildung:

Diplom-Biololge

Im Dienst seit: 2018

Träger: Heideflächenverein Münchner Norden e.V.

Thematische Schwerpunkte:

Öffentlichkeitsarbeit, Besucherlenkung, Vermittlung und Akzeptanzförderung

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Tobias Maier

Tobias Maier kennt das Gebiet seit Ende der 90-er Jahre. Er leitete naturkundliche Führungen mit ökologischen Schwerpunkten zu den Organismengruppen der Gefäßpflanzen, Vögel, Amphibien, Heuschrecken, Libellen, Tagfalter und Wanzen für verschiedene Anbieter auf den unterschiedlichen Teilflächen des Natura 2000-Gebietes. Dabei spielte die Landschaftsgeschichte eine große Rolle. Seit 2007 arbeitete er mit dem Heideflächenverein Münchner Norden e.V. freiberuflich in der Umwelbildung zusammen. Er beteiligte sich an der Erfassung der Flora von München unter Schirmherrschaft der Bayerischen Botanischen Gesellschaft und lieferte in diesem Zusammenhang für die Schutzgebietsausweisung der Südlichen Fröttmaninger Heide Daten des Pflanzeninventars. Gleichermaßen gingen seine zoologischen Beobachtungen in die Schutzgebietsausweisung mit ein.

Kontakt

Tobias Maier

Heideflächenverein Münchner Norden e.V.

HeideHaus

Admiralbogen 77

80939 München

Telefon: 089 46227566

Mobil: 0151 40741935

Fax: 089 46227567

Ausdauernder Lein K.Kamm
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Tierarten:

Wechselkröte, Laubfrosch, Zauneidechse, Abendsegler, Heide- und Feldlerche, Steinschmätzer, Schwarzkehlchen, Braunkehlchen, Grauammer, Neuntöter, Eremit, Idas-Bläuling, Himmelblauer Bläuling, Silbergrüner Bläuling, Gelbringfalter, Rostbinde, Perlgrasfalter, Magerrasen-Perlmuttfalter, Heidegrashüpfer, Blauflügelige Ödlandschrecke, Schwarze Heidelibelle, Sumpf-Heidelibelle, Gemeine Heidelibelle, Gebänderte Heidelibelle, Große und Kleine Pechlibelle, Plattbauch und viele mehr!

Pflanzenarten:

Frühlings-Adonisröschen, Fransenenzian, Stengelloser Enzian, Ausdauernder Lein, Heideröschen, Deutscher Backenklee, Gewöhnliche Küchenschelle, Finger-Küchenschelle, Helm-Knabenkraut, Fleischfarbenes Knabenkraut, Weißes Waldvöglein, Langblättriges Waldvöglein, Breitblättrige Stendelwurz, Duft-Skabiose, Graue Skabiose, Ästige Graslilie u.v.a.

Hilfsprogramme für:

Artenhilfsprojekt: "Die Wechselkröte im Raum München" (Seit 2008; koordiniert vom LBV München)

Bedrohung:

Hoher Besucherdruck, Freizeitaktivitäten und freilaufende Hunde jenseits der freigegebenen Wege und Zonen wirken stark vertreibend vor allem auf bodenbrütende Arten!

Naturschutz-Projekte:

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Besondere Lebensraumtypen:

- Kalkmagerrasen, auch mit Ihren Verbuschungsstadien: Sehr arten- und blütenreich, brauchen magere ungedüngte Böden, sind sehr empfindlich gegen Dünngung und einige Arten vertragen Tritt gar nicht. Einzelgehölze und kleine Gehölzgruppen erhöhen die Strukturvielfalt, die sich für manche Tierarten positiv auswirkt.

- Artenreiche Flachlandmähwiesen: Arten und Blütenreich, auf Mageren böden, vertragen kaum Düngung.

- Lohwälder: Lichtdurchflutete offene Wälder auf mageren Böden mit artenreicher Bodenvegetation, meist Durch Beweiidung entstanden, vertragen keine Düngung, Artenreioche Bodenvegetation wird durch Verbuschung verdrängt.

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Miteinander von Mensch und Natur: Heide-Aktionstag (Samstag, der 6. Mai 2023, 14:00-18:00 Uhr)

Am Samstag, den 6. Mai 2023 veranstalteten die Gebietsbetreuer des FFH-Gebiets „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“ ab 14.00 Uhr im zweiten Jahr in Folge einen Heide-Aktionstag. Ziel des Aktionstages ist es, für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur zu werben und auf die Bedürfnisse der hier wildlebenden Arten aufmerksam zu machen. An etwa 12 verschiedenen „Stationen“ innerhalb der beiden Naturschutzgebiete der Südlichen Fröttmaninger Heide und der Panzerwiese konnten sich interessierte Besucher über vielfältige Themen den Lebens- und Schutzraums Heide betreffend informieren.

In den Naturschutzgebieten müssen Besucher*innen Regeln zum Schutz der hier wildlebenden Tiere und Pflanzen beachten. Als Folge der Corona-Restriktionen der letzten drei Jahre kam es auch in den geschützten Heideflächen im Münchner Norden zu stark erhöhtem Besucherdruck. Beim Heide-Aktionstag wird über einige der hier wildlebenden Tier- und Pflanzenarten informiert und auf die Notwendigkeit von Rückzugsräumen hingewiesen. Bodenbrüter wie die Feldlerche verstecken ihre Nester zwischen Grasbüscheln und sind sehr anfällig gegenüber Störungen durch freilaufende Hunde und durch Freizeitaktivitäten.

Auch existiert in der Südlichen Fröttmaninger Heide eines der letzten Vorkommen der Wechselkröte, die mittlerweile bayernweit vom Aussterben bedroht ist. Noch um 1970 beherbergte der Raum München eines der größten Vorkommen dieser Art in Deutschland. Die olivgrün gefleckte Wechselkröte mag’s gern warm und bevorzugt karge Schotterflächen mit flachen, spärlich bewachsenen und zumindest teilweise besonnten Tümpeln und Pfützen, in denen sie ablaicht.

Pflanzenarten, wie Fransenenzian oder die Karthäuser-Nelke haben sich hierher zurückgezogen, da der typische Lebensraum „Kalkmagerrasen“ anderswo bereits durch Nutzungsänderung fast vollständig verschwunden ist. Er bietet gerade durch den Mangel an Nährstoffen eine Grundlage für ein blühendes und artenreiches Insektenparadies.

Ein Miteinander kann funktionieren, wenn die Besucher der Heidegebiete auf den freigegebenen bzw. mit Holzpfosten gekennzeichneten Wegen bleiben. Freilaufende Hunde sind eine Gefahr für die im Gebiet wildlebenden Arten und daher gilt Leinenpflicht innerhalb der Naturschutzflächen. Vielleicht fällt die Einhaltung der nicht immer ganz leicht zu verstehenden Regeln in den Schutzgebieten leichter, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass wir uns im Wohn- und Schlafzimmer der Tiere befinden, die hier ihren Lebensraum haben. Und wer schon mal im Frühjahr oder Sommer in die vielen Pfützen auf den Heideflächen geblickt hat, wird erstaunt bemerkt haben, was da alles lebt. Die Kaulquappen von Laubfrosch und Wechselkröte, aber auch die Larven von Libellen oder Käfern bevölkern jedes noch so kleine und unscheinbare Wasserloch. Ein Durchfahren der Tümpel oder Störungen durch badende Hunde stellen für die kleinen Wasserbewohner eine Katastrophe dar.

Die Erhaltung der Schutzgebiete in einem guten Zustand ist nicht nur für mittlerweile selten gewordene Tier- und Pflanzenarten als Refugium wesentlich, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit. Schutzgebiete bieten uns Menschen einen wichtigen Erholungsraum und sorgen zudem für saubere Luft und sauberes Wasser. Bewahren und genießen sie achtsam das Privileg einer intakten Naturlandschaft vor der Haustür. In diesem Sinne heißt der gemeinsame Appell der Gebietsbetreuer und aller am Heide-Aktionstag beteiligten Akteure: Gemeinsam die Artenvielfalt erhalten für eine vielfältige, nachhaltige und lebenswerte Zukunft!

SilberfleckBläuling   H. Wolf
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Steinschmätzer GabrieleMaier
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Sumpf-Heidelibelle männlich
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Was Sie unbedingt erleben müssen

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Die schönsten Orte im Gebiet

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Die Angebote

https://heideflaechenverein.de/service/termine.php

https://veranstaltungen.bayerntournatur.de/region/

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